Sonntag, 30. Juni 2013

Elstern-Nachwuchs im Garten

Fütterung der Jungvögel

Wie auch schon im vergangenen Jahr brüteten ein Paar Elstern auch dieses Jahr wieder. Zuerst glaubten wir, dass sie das alte Nest vom Vorjahr wieder nutzen würden. Nach mehreren Reparaturversuchen hatten sie sich dann doch für einen Neubau auf dem Baum gegenüber unserem Balkon entschieden. Hoch oben, nahe dem Gipfel versteckten sie ihr Nest geschickt zwischen den Zweigen, so dass wir keinen Einblick vom Dachfenster aus hatten. Über das Ganze Frühjahr hatten wir regen Flugverkehr und konnten diese prächtigen und vor allem scheuen Vögel ganz gut beobachten. Anfang Juni war es dann so weit. Die ersten Jungtiere kletterten aus dem Nest und erkundeten die Zweige in der Umgebung. So hatten wir einen schönen Blick auf die Aktivitäten und Fortschritte im noch jungen Leben dieser Vögel. Sie wagten sich immer weiter weg vom Nest und testeten ihre Flügel. Zuerst hatten wir nur 4 Jungvögel gezählt, bis wir dann noch einen fünften versteckt zwischen den Zweigen entdeckten. Er war hatte wohl als letzter das Nest verlassen. Es war ein schönes Erlebnis zu beobachten wie der erste Vogel noch recht unsicher sich mit einem ersten Flugversuch am frühen Morgen des 16. Mai den benachbarten Baum erkundete. Futter gab es da nicht, so musste er wieder zurück zum Nest wo die Eltern mit Nahrung regelmäßig herbei eilten. Mit lautem Geschrei und weit aufgerissen Schnäbeln wurden die Eltern jedes Mal empfangen. Am frühen Morgen des 21. Mai gab es kein Halten mehr. Zur Mittagszeit war der Baum vor unserem Haus leer. Alle Tiere hatten das Nest und die sichere Umgebung verlassen um die Welt zu erkunden.

Noch einige Tage später konnte ich den einen oder anderen Jungvogel auf den Bäumen rund um unser Haus beobachten. Die Blaumeisen im Nistkasten am Balkon sind schon lange weg. Dieses Jahr haben wir zehn Jungvögel gezählt. Wollen wir mal hoffen, dass die Elstern möglichst wenige davon erwischen.

Der erste Ausflug in die neue Welt

Die Mutter naht mit Futter

Und wieder nichts abbekommen
Sie genießen die wärmende Morgensonne 
Bald erkunden sie die neue Welt
Ein Artenportrait findet ihr bei NABU so wie bei Wikipedia

Montag, 10. Juni 2013

Kolbensee zwischen Vockenrot und Nassig



Von Vockenrot kommend erreicht man den See der Hauptstraße Richtung Nassig folgend. Am Ende des Walds führt rechts ein Weg durch Felder und Wiesen zum Kolbensee. Am Ende des Weges erreicht man den größeren der beiden Seen. Etwas weiter unten, fast schon versteckt, der kleinere Kolbensee. Hier fühlen sich Enten und Teichhühner wohl. Erdkröten, Frösche und andere Amphibien nutzen in großen Scharen den See als Laichgewässer. Auf der Wiese vor den beiden Seen, tummeln sich im Frühjahr und Sommer zahlreiche Insekten wie Schmetterlinge, Käfer und Libellen. Auch die Vogelwelt schätzt das idyllische Fleckchen, so dass Graureiher am See auf Nahrungssuche gehen. Wunderschön blühen im Sommer die Seerosen auf dem kleineren der beiden Seen, während der große Kolbensee mit zahlreichen Rohrkolben, dem See seinen Namen schenkte.
 
 Der große Kolbensee




 Der kleine Kolbensee



Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea)

Samstag, 1. Juni 2013

Gelber Frauenschuh (Cypripedium calceolus)

2013 in der Nähe des Naturschutzgebietes Langenfeld
Der Frauenschuh ist die bekannteste heimische Orchidee und gilt als Königin der wilden Orchideen. Keine der bei uns beheimateten Arten findet eine größere Beachtung. Es gibt nur noch wenige Gebiete in denen diese Orchidee noch in größeren Beständen beheimatet ist. Die Pflanze ist auf dem Rückzug, da in den vergangenen Jahren viele Habitate zerstört wurden. Aus Licht durchfluteten Mischwäldern mit Buchen und Kiefern entstanden aus wirtschaftlichen Beweggründen Monokulturen mit Fichten. Auf deren Böden kann der Frauenschuh nicht überleben. Derzeit werden gerade in sensiblen Gebieten die Wälder entbuscht.  Fichten werden gerodet und wieder durch Buchen und Kiefern ersetzt. Der Frauenschuh braucht Lichtdurchflutete Mischwälder mit Buchen und Kiefern auf kalkhaltigem Boden wie er bei uns in Unterfranken in zahlreichen Gebieten zu finden ist.  Diese Orchidee stellt extrem hohe Anforderungen an Licht und Boden auf dem sie gedeiht. Sie geht eine Symbiose mit einem für viele Orchideen überlebenswichtigen Mykorrhiza-Partner (Pilz) ein, ohne diesen sie nicht existieren kann. Genau dieses Zusammenspiel macht den Lebensraum dieser einzigartigen Orchidee so wertvoll. Nicht selten gibt es in diesen Refugien viele weitere Kostbarkeiten der heimischen Flora und Fauna zu entdecken.

2013 bei Külsheim

Junge zarte Schönheit



Die bis zu 60 cm hoch wachsenden Pflanzen des Frauenschuhs bilden oft Horste, die durch unterirdische Vermehrung der Wurzeln heranwachsen. Jede Pflanze bildet bis zu 5 hellgrüne längliche Blätter, mit gleichmäßig der Länge nach durchzogenen Stegen. Auf der Unterseite sind die Blätter behaart. Die gelbe Blüte einem Schuh ähnelnd und nach Aprikose duftend, lockt Insekten wie die Erdbiene magisch an. Am Rand der Kesselfalle haftet ein Ölfilm der das Insekt in die Blüte gleiten lässt. Dort wird es mit Nektar an feinen Härchen haftend belohnt. Im hinteren Teil der gelben Blüte sind helle Fenster deutlich erkennbar. Durch den Lichteinfall weisen diese dem Insekt seinen Weg aus der Kesselfalle. Über die Lippe gelangt es wieder aus der Blüte und bestäubt so die Pflanze. Dieses Wissen machen sich nicht selten Spinnen zu Nutzen und warten an der Blüte auf ihre Beute.


Deutlich sichtbar die Kesselfalle mit den Fenstern im hinteren Bereich
Zu meiner großen Freude sind dieses Jahr gleich in mehreren Gebieten die Bestände an Frauenschuh gewachsen, oder wurden zumindest nicht dezimiert. In diesen Wäldern konnte ich auf eng begrenztem Raum Bestände von weit über 50 Pflanzen zählen. Im Umfeld dieser Stellen waren noch weitere Exemplare mit zwei bis 3 Pflanzen vereinzelt zu finden. Das macht Hoffnung dass die Bestände in Unterfranken nicht weiter zurück gehen. 

Ein Horst mit 13 Blüten

Mehr zu Orchideen unserer Heimat findet ihr auf der Internetseite des
Arbeitskreis Heimischer Orchideen

Sehr zu empfehlen ist auch die Seite von Marco Klüber mit seinem fantastischen Buch Orchideen der Röhn

Donnerstag, 9. Mai 2013

Schwalbenschwanz (Papilio machaon)

Naturschutzgebiet Grohberg 2013

Zu meiner großen Freude habe ich den Schwalbenschwanz, dieses Jahr schon ganz früh entdeckt. Im Naturschutzgebiet Grohberg hat es am 4. Mai den ganzen Tag nur geregnet. Gegen Abend kam die Sonne doch noch durch die sich auflockernde Wolkendecke. Förmlich vom Licht angezogen bin ich mit meiner Frau durch die saftig grünen Wiesen gewandert. Schon von weitem hatte ich ihn an einem Halm sitzend entdeckt. Mit ausgebreiteten Flügeln hat auch er das letzte Licht des Tages genossen. Die ersten Aufnahmen habe ich sicherheitshalber mit dem Tele gemacht. Seine Toleranz war jedoch sehr groß, so habe ich auf das Makrobjektiv gewechselt. Er hat mich ganz nah rangelassen. Es war sein Schlafplatz, denn mit der schwindenden Sonne hat er seine Flügel geschlossen. Ganz langsam habe ich mich entfernt und bin mit Zufriedenheit und einem unbeschreiblichen Glücksgefühl im Bauch zurück gekehrt. Welch ein  schönes Erlebniss an diesem sonst so verregneten Tag.

Naturschutzgebiet Grohberg 2013

Naturschutzgebiet Grohberg 2013

Naturschutzgebiet Grohberg 2013
Naturschutzgebiet Grohberg 2013

Mal eine andere Perspektive / NSG Grohberg 2013

Das Erkennungsmerkmal des Schwalbenschwanz bilden die markanten Hinterflügel. Der Falter mit dem eindrucksvollen flatternden und segelnden Flug ist mit bis zum 8 Zentimeter Flügelspannweite einer der größten und schönsten in Deutschland vorkommenden Tagfalter. Seine prächtigen Flügel sind ein Augenschmaus an dem ich mich nicht satt sehen kann.

Der Papilio machaon ist kein häufiger Schmetterling, aber an den Trockenhängen um die Main- und Tauber fränkischen Magerrasen regelmäßig vertreten. Aufgrund der Verbreitung über unterschiedliche Lebensräume und seinem ausgeprägten Wanderverhalten gehört schon etwas Glück dazu, ihn dort anzutreffen. Er ist auf offene und abwechslungsreiche Landschaften angewiesen und am häufigsten an trockenen warmen Standorten zu finden.

Damit sich die Männchen und Weibchen zur Paarung finden, versammeln sich beide Geschlechter zum Balzflug an Geländeerhebungen wie Bergkuppen, Burgruinen oder auch Steilhänge. An diesen markanten Stellen, segeln sie immer wieder den Hang hinab auf der Suche nach Geschlechtspartnern. Dieses Verhalten wird auch „Hilltopping“ genannt.

Bei uns in Unterfranken tritt der Schwalbenschwanz in 2-3 Generationen auf. Die Weibchen der Frühjahrsgeneration überfliegen im Mai/Juni große Gebiete, um geeignete Pflanzen für die Eiablage zu finden. Sie suchen dabei stark aromatische Doldenblütler auf, wie die wilde Möhre oder auch den brennenden Busch Diptam. Über 100 Eier werden so verteilt, dass jede Pflanze später nur wenige Raupen versorgen muss. Die Weibchen der Sommergeneration wählen im Juli/August für die Eiablage intensiv duftende Doldenblütler wie die Kleine Bibernelle, den Dill, Kümmel oder Fenchel aus.

Nach dem Schlupf aus dem Ei haben die schwärzlichen Raupen einen weißen Fleck. Später zeigen die Raupen ihre wahre Pracht, eine grüne Grundfärbung mit schwarzen, rot gepunkteten Querstreifen. Die orange gefärbte Nackengabel verströmt bei Gefahr ein stark riechendes Sekret. So können sie Räuber und Parasiten fern halten.

Aus der Gürtelpuppe schlüpft dann der Falter und begeistert uns mit seinem grandiosen Flugverhalten und wunderbaren Farben Jahr für Jahr auf’s neue.


Die junge Raupe im Naturschutzgebiet Haigergrund

Die ausgewachsene Raupe kurz vor der Verpuppung (Naturschutzgebiet Mäusberg)


Früh am Morgen im Naturschutzgebiet Ruine Homburg

Sonntag, 28. April 2013

Schachblumen (Fritillaria meleagris) im Sinntal


Alljährlich zieht es die Menschen in den Sinngrund zur Blüte der Schachblume (Fritillaria meleagris) . Die Blume ist auch unter dem Namen Kiebitzblume oder Kiebitzei bekannt, das mag an der Form der Blüten liegen, die dem Ei des Kibitz ähneln. 
Die Feuchtwiesen entlang der Sinn bieten eine einzigartige Flora und Fauna. Nur noch wenige Gebiete in Deutschland beherbergen diese markante Blume mit  Ihrer purpurne Schönheit. Der Sinngrund bildet mit seinen Feuchtwiesen das größte zusammenhängende Gebiet in Deutschland mit einem Vorkommen von geschätzten 10-20 Millionen Pflanzen. (Laut Angaben eines Naturparkführer im Spessart aus der Gemeinde Obersinn 2013). Weitere bedeutende Bestände findet man in der Mecklenburgischen Schweiz am Kummerower See bei Neukalen so wie in der Nähe der Stadt Ziesar in Brandenburg. 
Die Pflanze benötigt einen leicht sauren Boden der nicht gedüngt wird. Im Sinngrund werden die Wiesen erst im Juni, weit nach der Blüte gemäht. Das macht Sinn, den für die Kühe sind die frischen Pflanzen giftig. Getrocknet als Heu bereitet sie den Tieren jedoch keine Probleme. Bis auf die Mahd werden die Flächen weder gedüngt noch anderweitig wirtschaftlich genutzt. Die jährliche Überflutung der Wiesen stellt die Verbreitung der Samen sicher. Nur wenige Gebiete haben noch die Voraussetzung die notwendig sind, um den Schachblumen einen geeigneten Lebensraum zu bieten. Vorhandenen stehen unter strengem Schutz, um das überleben dieser faszinierenden Blumen zu ermöglichen. 

Auch die Schachblumenblüte beginnt dieses Jahr spät






Alle Aufnahmen vom 21.04.2013

Dienstag, 9. April 2013

Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris)


Naturschutzgebiet Rammersberg

In einem von weiten Feldern umrandeten Anhöhe bei Unterwittbach findet man den Boxberg. Das Landschaftsschutzgebiet ist klein und hat dennoch viel zu bieten. Noch an keiner Stelle habe ich eine dichtere Ansammlung der Küchenschellen vorgefunden. Eine ganz kleine Wiese etwas versteckt beherbergt eine einzigartige Flora & Fauna. Den nahen Frühling leiten die Küchenschellen dort als eine der erster Frühblüher ein. Dieses Jahr hab ich die  behaarten Triebe schon am 3. März vorgefunden. Man erkennt sie nur bei genaueren hinsehen und dem Wissen dass sie dort wachsen.
In wenigen Tagen je nach Wetterlage ist die gesamte Wiese von blau-violetten Blüten übersät. Besonders schön anzusehen sind diese Pflanzen am am Morgen oder in der schwindenden Abendsonne. Dann glänzen die feinen Haare in der Sonne und und verleihen der Silhouette einen besonders strahlenden Glanz. Bei Regen und in der Nacht, schließt sich die aus sechs Blätter bestehenden violetten Blüten und lassen den Kopf nach unten hängen. Die Pflanzen lieben sonnige, trockene Grasflächen, Steppenheiden, Hänge und Kalkmagerrasen. Wenn die Pflanze längst verblüht ist, bleiben ihre behaarten  filigranen Samen noch eine Zeit erhalten und ihre Tentakeln strecken sich der Sonne entgegen.
Sind ihre silbrig zottligen Samenstände vollkommen reif, verbreiten sie sich mit dem Wind und fallen zu Boden. Selbst dort ist die Reise noch nicht zu Ende. Der lange Samen kann sich durch Ausdehnung und zusammenziehen am Boden fortbewegen. So kann er sich auch in den Boden eingraben und als neue Pflanze im folgenden Jahr erwachen.


Am späten Nachmittag am Bocksberg



Karlstadt im NSG Saupurzel

Karlstadt im NSG Kalbenstein

NSG Thüngersheim Höfeldplatte bei Regen

Auf dem Bocksberg im letzten Abendlicht




Samstag, 23. März 2013

Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) am Rammersberg



 Naturschutzgebiet Rammersberg in Unterfranken
 

Das Adonisröschen gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse und gedeiht auf kalkhaltigem Boden an warmen trockenen Stellen. Seine bevorzugten Standorte bilden Steppen- und Trockenrasen. Da diese Rasenarten jedoch rar sind, ist auch das Adonisröschen in den meisten Gegenden äußerst selten.


In Deutschland findet man das Adonisröschen am häufigsten in Thüringen bei den Drei Gleichen, so wie in Unterfranken auf dem ca. 18 Hektar großen Naturschutz und Trockengebiet Rammersberg zwischen Karlburg und Wiesenfeld. An anderen Stellen sind nur sehr vereinzelt noch wenige Exemplare anzutreffen. Daher wundert es nicht, dass das Adonisröschen streng unter Naturschutz steht.

Im Frühling treiben aus dem Wurzelstock ca. 10 bis 40 cm hohe Stängel aus. Zwischen Ende März und Anfang Mai blüht das Adonisröschen in kräftig leuchtendem Gelb. An einer Pflanze wachsen meistens mehrere bis zu 7 cm große Blüten die sich je nach Sonnenstand dem Licht der Sonne folgen. Morgens sind diese meistens noch geschlossen. In der Mittagssonne entfalten sie jedoch ihre prächtigen Blüten mit ihrem unverkennbaren Glanz.





Alljährlich ist es eine Freude, diese Vorboten des Frühlings in ihrem natürlichen Habitat zu bewundern. Die Kraft der wärmenden Sonne überziehen als bald mit goldgelben Blüten in Kolonien den Rammersberg. Das kräftige, satte Gelb ist Balsam für Augen und Seele. Jetzt sind die grauen, langen Tage des Winters endgültig vorbei.








Samstag, 9. März 2013

Märzenbecher (Leucojum vernum)

Die Blütenzeit der Märzenbecher erstreckt sich von Februar bis Mai. In vielen Büchern wird er auch Frühlingsknotenblume genannt. Diese wächst meist in kleineren Verbänden, bildet aber auch je nach Region großflächige Bestände. Der Märzenbecher sieht dem Schneeglöckchen ähnlich, kann aber sehr einfach an der Blüte unterschieden werden. Der Kopf ist dicker, glockenförmig und besteht aus 6 Blütenblättern. Diese haben an den Enden grüne bis ockergelbe Spitzen. Aus der Zwiebel wächst eine bis zu 30 cm hohe Pflanze, mit ca. 10 cm langen dunkelgrünen Blättern. Die Pflanze wächst vorwiegend in Wäldern mit Schluchten so wie Laubwälder mit waldnahen Feuchtwiesen. Bei der Verbeitung dieser Pflanze spielen Ameisen eine entscheidende Rolle. Sind die Samen der Pflanze vollkommen reif, locken diese mit einem duftenden Öl die Ameisen an. Diese transportieren den Samen zu ihrem Bau. Ein Meisterwerk, wenn man bedenkt, dass die Samen das zehnfache Gewicht der Ameise mit auf den Weg bringen. Beim Transport gehen immer wieder Samen verloren. So kann sich im kommenden Jahr der Kreislauf schließen und eine neue Pflanze wächst heran. 


Der ersten Märzenbecher am 23.02.2013 (Triefenstein)


Im Wald hinter dem Kloster Triefenstein verläuft ein alter Bahndamm. Diesem folgend erreicht man nach ca. 1 km ein geringe Population von Märzenbechern bei einer Abzweigung. Schon sehr früh konnte ich in diesem Jahr die ersten Exemplare im Schnee beobachten. In wie weit sich der Bestand dort entwickelt, wird sich in den kommen Tagen zeigen. Im vergangenen Jahr waren es nur wenige Pflanzen an zwei nahe beieinander liegenden Stellen.


Mit offener Blüte im Ölgrund am 6. März 2013

In Unterfranken nahe der Ruine Homburg findet man im Tal, eingesäumt von Wiesen und Wald das Naturschutzgebiet Ölgrund. Ein Habitat mit besonderer Flora und Fauna, denn die Feuchtwiesen sind nach dem harten Winter so stark durchnässt, dass sich im oberen Teil kleine Seen bilden. Die Frühlings-Knotenblumen (Leucojum vernum) oder auch Märzenbecher genannt, ist dort noch großflächig im angrenzenden Wald vertreten. Eine Augenweide ist alljährlich das Meer aus weißen Blüten. Sie sind die Vorboten des nahenden Frühlings. Der Ölgrund beherbergt die größte zusammenhängende Population in Unterfranken.



Triefenstein am 9. März 2013 zwischen einem Meer aus Bärlauch

Dann lacht die Sonne doch noch und taucht die Märzenbecher in warmes Licht 9. März 2013

Ein kurzer Moment kommt die Sonne zwischen den Wolken hervor

Während im Ölgrund die Blüte erst beginnt, sind sie im Buchenwald bei Triefenstein die meisten Pflanzen schon in ihrer vollen Pracht erblüht. Die Bestände scheinen sich positiv zu entwickeln. An drei weiteren Stellen wurde ich heute fündig. So bleibt die Hoffnung, dass diese seltene Planze auch im kommenden Jahr als Vorbote des nahen Frühling, uns mit ihren glänzend weißen Bechern und dem verlockenden Duft nach Veilchen erfreut.